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Funktionskleidung im Outdoorsport

#Sportausrüstung

Mit dieser Ausrüstung schaffst du jede Herausforderung!

Funktionskleidung im Outdoorsport

Wer gerne Outdoorsport treibt, ist bestimmt schon des Öfteren auf die Begriffe Funktionskleidung, Zwiebelprinzip, Baselayer usw. gestoßen. Was ist eigentlich Funktionskleidung und wie funktioniert sie? Und noch viel wichtiger: Wie helfen uns Funktionsmaterialien dabei, unsere Outdoor-Abenteuer zu meistern und im besten Fall unsere Leistung zu steigern?

Die Atmungsaktivität von Funktionskleidung

Der wichtigste Aspekt bei Funktionstextilien: ihre Eigenschaft in Bezug auf die Körpertemperaturregulierung. Was genau bedeutet das?

Beim Sport beginnt unser Körper zu schwitzen und der Schweiß wird von der Kleidung aufgenommen. Schnell ist die Kleidung nass und kann keine Feuchtigkeit mehr abtransportieren. Nun beginnt der Körper auszukühlen. Dies signalisiert Stress und wir verlieren Energie.

Ein gutes Beispiel ist z. B. das Wandern oder Laufen zu kalten Jahreszeiten. Bei „falscher“ Kleidung steht man nach einem schweißtreibenden Aufstieg nämlich frierend am Gipfel und das kann richtig ungemütlich werden. Um diesem Szenario vorzubeugen, ist der Einsatz von Funktionskleidung ratsam. Die Textilien schützen vor Witterungsbedingungen wie Schnee, Regen und Kälte und begünstigt zudem eine kontinuierliche Wasserdampfabgabe.

Funktionskleidung Don´t
© Shoeib Abolhassani on Unsplash

Funktionskleidung Do
© Daniela Bleymehl /Incylence

Das heißt: Der Schweiß auf der Haut wird durch die Kleidung nicht so stark aufgenommen, sondern wird auf die Außenseite des Kleidungsstückes transportiert. Dort verdampft er viel schneller als auf der Innenseite. So wird das Tragegefühl erheblich angenehmer, da sich die Bekleidung nicht mehr so nass anfühlt.

Eine wichtige Eigenschaft ist also die Atmungsaktivität. Wie wird nun getestet ob ein Kleidungsstück überhaupt atmungsaktiv ist?

In der Regel gibt es zwei Testmethoden: MVTR und RET.

Die Moisture Vapour Transmission Rate bzw. der MVTR-Test misst die Menge der verdunsteten Flüssigkeit in einem bestimmten Zeitraum

Die Resistance of Evaporation of a Textile (RET) gibt den Wasserdampfdurchgangswiderstand an.

Für den Fall, dass du in deiner Jacke doch mal extrem ins Schwitzen gerätst, solltest du auf die folgenden Punkte achten. Diese können nämlich die Atmungsaktivität beeinflussen:

Wärme:

Damit die Feuchtigkeit abtransportiert werden kann muss es zwischen Innen- und Außenseite der Schichten ein Temperaturunterschied von mindestens 15° C haben. Das gewährleistet, dass der Wasserdampf diffundieren kann. Ist es zu warm oder du trägst zu viele insolierende Schichten, kann der Schweiß nicht richtig abtransportiert werden.

Anstrengung:

Gehörst du zu den Personen bei denen der Schweiß wortwörtlich in Strömen fließt? Dann kann es tatsächlich vorkommen, dass die Feuchtigkeit nicht entweichen kann. Das kondensierende Wasser sammelt sich auf der Innenseite. Für dich gilt: Besorge dir unbedingt Kleidung mit zusätzlichen Belüftungsmöglichkeiten. Diese sitzen meist unter den Achseln oder an den Oberschenkeln. So kommst du nicht fälschlicherweise auf den Gedanken, dass deine Schicht nicht (mehr) dicht ist.

Tipp

Nicht nur übermäßiges Schwitzen kann die Atmungsaktivität verhindern auch andere Einflüsse spielen eine Rolle. Dazu gehört z. B. auch der Rucksack oder zu viele isolierende Schichten.

Imprägnierung:

Durch häufiges Waschen oder aufgrund von starker Abnutzung kann die Durable Water Repellency (DWR) Imprägnierung nachlassen. Der Regen perlt nicht mehr an der Außenseite ab, sondern bildet einen Wasserfilm auf deiner Jacke. Was bedeutet das? Die Wasserschicht blockiert den Abtransport des Schweißes und die Atmungsaktivität wird unterbrochen. Der richtige Zeitpunkt, deine Jacke erneut zu imprägnieren.

Reinigung:

Vom zu häufigen Waschen kommen wir zur ungenügenden Pflege, dies kann ebenfalls die atmungsaktive Eigenschaft deiner Jacke unterbinden. In diesem Fall können kleine Poren durch Schweißrückstände oder Schmutz verstopft werden.

Das Zwiebelprinzip bei der Outdoorbekleidung

Was genau ist das Zwiebelprinzip, wie viele Schichten sind wirklich sinnvoll und welche Schichten gibt es überhaupt? Das Zwiebelprinzip besagt, dass mehrere Kleidungsschichten aus unterschiedlichen Materialien und Dicken übereinander gezogen werden, um die Körperwärme zu speichern und den Schweiß nach außen zu transportieren. Man unterscheidet zwischen den folgenden Schichten:

  • 1. Basisschicht oder Baselayer – sollte eng anliegen und die Feuchtigkeit von der Haut abtransportieren.
  • 2. Isolationsschicht oder Midlayer – sollte isolieren. Zudem schützen ein Materialmix und die Anzahl der Lagen vor dem Auskühlen.
  • 3. Wetterschutzschicht oder Hardlayer – schützt gegen verschiedene Witterungslagen wie Schnee, Regen oder Wind.

Funktionskleidung im Outdoorsport
© ERDINGER Alkoholfrei

Tipp

Es muss nicht immer zwingend nur eine Lage angezogen werden. Im Winter ist es durchaus sinnvoll mehrere Isolations- oder Basisschichten zu tragen.

Alle Lagen müssen letztendlich eine Einheit bilden und zusammen folgendes erfüllen: Luft muss ausreichend zwischen Körper und Schichten zirkulieren, damit Schweiß optimal nach Außen abtransportiert werden kann.

1. Basisschicht:

Die Hauptaufgabe der Baselayer ist es, dich trocken zu halten. Im Sommer hält sie dich kühl und im Winter schützt sie dich vor Unterkühlung. Du kennst bestimmt das Gefühl, wenn du sportlich unterwegs bist und versehentlich einen Baumwoll Pullover unter deine Regenjacke gezogen hast oder? Obwohl dich die äußere Schicht vor der Nässe geschützt hat, bist du trotzdem nass geworden. Das liegt vor allem daran, dass Baumwolle ein Material ist, welches Feuchtigkeit aufsaugt. Besser geeignet sind also synthetische Stoffe oder Merinowolle. Diese befördern nämlich den Schweiß von der Haut weg und verteilen ihn auf der äußeren Oberfläche, wo er dann verdunsten kann.

Tipp: Merinowolle als perfekte Basisschicht:

  • angenehmes Tragegefühl
  • geruchsneutral → praktisch bei Mehrtagestouren
  • schnelltrocknend
  • atmungsaktiv
  • wärmt auch im nassen Zustand
2. Isolationsschicht:

Als nächstes kommt die Isolationsschicht. Diese soll dabei helfen, Wärme zu behalten. Geeignete Materialien sind z. B. Fleece oder Naturfasern wie Merinowolle-Pullover oder Hemden. Bei eisigen Temperaturen bietet sich auch eine Jacke mit Primaloft-Füllung an – eine synthetische Faser, die sehr leicht ist und sogar im nassen Zustand die wärmende Eigenschaft nicht verliert. Dies ist vor allem gegenüber Daunen ein großer Vorteil, da Gänse oder Entendaunen bei Nässe ihre Isolation verlieren.

3. Wetterschutzschicht:

Nun sind wir bei der letzten Lage angelangt. Diese wird auch als Hardshell oder Hardlayer bezeichnet. Sie ist die letzte und äußere Schicht und soll dich vor harten Witterungen wie Regen, Schnee und Wind schützen. Du musst dabei beachten, dass Wind und Wasser nicht in die innere Schicht eindringen dürfen, da du sonst zu frieren anfängst. Nichtsdestotrotz ist eine Belüftung essenziell, damit der Schweiß verdampfen kann und nicht auf der Innenseite kondensiert.

Tipp:

  • nur wenn absolut notwendig tragen
  • Hardshelljacken sind meist nicht atmungsaktiv und sorgen so zu schnellem überhitzen
  • Bei Regen kann auch zu einer leichten Windjacke gegriffen werden, die vor Wind schützt und ist trotzdem atmungsaktiv ist

Das Zwiebelprinzip in der Praxis

Szenario 1:

Wie kleidest du dich nach dem 3-Schichten-Prinzip z. B. an einem verregneten Spätsommer- oder Herbsttag. Nehmen wir an, dass die Temperatur bei ca. 10-15° C liegt und es hin und wieder regnet.

  • Basisschicht: Funktions-T-Shirt
  • Isolationsschicht: keine oder nach Bedarf ein Funktionslangarmshirt
  • Wetterschutzschicht: Regenjacke

Denk dran: Bei anstrengenden Etappen, selbst wenn es etwas kühler ist, nicht zu warm anziehen.

Szenario 2:

Es ist ein eisiger Wintertag, die Temperatur liegt schon unter 0° C und du gehst auf Skitour, Wandertour o.ä. – was ziehst du an?

  • Basisschicht: Funktions-T-Shirt und ein Funktionslangarmshirt
  • Isolationsschicht: Fleece-Pullover und Primaloft-Isolationsjacke/Weste
  • Wetterschutzschicht: Softshelljacke, bei Regen oder Schnee wasserabweisende Hardshelljacke

Jeder hat natürlich sein ganz persönliches Wärme bzw. Kälteempfinden und benötigt ggf. eine Schicht mehr oder weniger. Dies ist also individuell anzupassen. Jetzt bist du bestens über das 3-Schichten-Prinzip aufgeklärt und deinem nächsten Outdoor-Abenteuer steht nichts mehr im Weg. Nie mehr frierend am Gipfelkreuz oder übermäßiges Schwitzen bei der nächsten Abfahrt.

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