Yoga ist ein wenig wie Veganismus: Eine absolut zeitgenössische Praxis und scheinbar unglaublich gesund. Aber ebenso wie in der veganen Ernährung ranken sich auch im Yoga viele Mythen um die Frage, warum es so gut sein soll, was es kann – und was eben nicht. Werden wir gesund durch Yoga?
Grundsätzlich gilt: Bewegung ist gut für dich und deinen Körper. Der will nämlich bewegt werden, ob das nun auf dem Rad, im Schwimmbecken oder auf einer Matte ist. Dabei sollten zwei Dinge stimmen: Passt diese Art der Bewegung zu meinem Körper und meinen Bedürfnissen? Und: Macht mir diese Art der Bewegung Spaß?
Bei der (veganen) Ernährung ist das ähnlich: Wenn du dich nach einer Zeit ohne tierische Produkte müde oder abgeschlagen fühlst, solltest du darauf hören und schauen, wonach dir ist und was dein Körper braucht. Viele Yogis leben vegan, das muss aber nicht heißen, dass es auch das richtige für dich ist.
Yoga ist gut für deine Haltung
Wenn du mit Yoga beginnst, wirst du im Alltag schnell merken, dass dein Körper sich anders anfühlt und kleine Bewegungen sich verändern. Das Sitzen wird aufrechter, der Gang bestimmter, das Stehen resoluter. Du wirst wahrscheinlich auch merken, dass sich dein Gleichgewicht verbessert. Regelmäßige Yogapraxis verändert die Haltung – im positiven! Viele Übungen sind konzentriert auf den Rücken und die Wirbelsäule: Sie wird nachweislich gestärkt, weil die Bewegungen den Verschleiß der Bandscheiben reduzieren. Das ist nicht nur für deine Körperhaltung gut, sondern kann auch Verletzungen vorbeugen. Deshalb ist Yoga auch so attraktiv für Sportler aller Disziplinen.
Yoga ist gut für deine Muskeln
Die intensive Dehnung der Muskeln, gepaart mit einem sanften Muskeltraining, macht Yoga zu einem gesunden, weil ausgeglichenen Workout. Yoga beansprucht den ganzen Körper und nicht nur einzelne Muskelpartien – alles wird einmal ordentlich trainiert, gestreckt und gedehnt. Das macht dich auf Dauer beweglicher.
Yoga ist gut für die Atmung – und hilft gegen Stress
Neben den richtigen Bewegungsabfolgen, den Asanas, ist die Atmung im Yoga entscheidend. Du lernst beim Yoga die Atemtechniken kennen und trainierst die Fähigkeit, während des Trainings nicht plötzlich die Luft anzuhalten, wenn es anstrengend wird, sondern kontinuierlich und ruhig weiter zu atmen. Dieses Wissen hilft auch im Alltag, denn die Atmung kann dein Wohl- und Stressempfinden maßgeblich beeinflussen. Wissenschaftliche Studien belegen, dass die langsamen Bewegungen im Yoga in Kombination mit der Atmung die Herzfrequenz und den Blutdruck senken können*. Menschen, die zu Angst oder innerem Stress neigen, sollen beispielsweise tief und langsam atmen, wie es auch im Yoga praktiziert wird. Zusätzlich gibt es auch eine schnelle Atmung im Yoga, bei der alle Luft ruckartig aus dem Körper gepresst wird – so wird jede Zelle wach.
Yoga ist gut für die Organe
Durch die vielen verschiedenen Bewegungsabfolgen und Positionen im Yoga – mal kopfüber, mal mit den Beinen gen Himmel gestreckt, mal liegend und mal sitzend und nach vorn gebeugt – werden Organe wie Magen, Darm, Leber und Nieren intensiv durchblutet. Manche Yoga-Haltungen wirken wir eine Massage auf die Organe und regen sie an. Auch dein Herz wird durch die stärkere Durchblutung gekräftigt.
Was Yoga nicht kann
Viele erhoffen sich, durch regelmäßiges Yoga abzunehmen. Zwar ist Yoga eine durchaus anstrengende Praxis für den gesamten Körper – sie stärkt den Bewegungsapparat, die Muskulatur, Bänder, Sehnen und Gelenke und macht uns grundsätzlich fitter. Weil die klassischen Übungen im Yoga mit einer tiefen und entspannten Atmung verbunden sind, fährt der Stoffwechsel aber eher runter als hoch, sodass du vergleichsweise wenig Kalorien verbrennst*. Mittlerweile gibt es auch moderne Yoga-Stile wie Power Yoga, das stärker auf deine Kraft- und Ausdauer fokussiert und dich richtig fordert, wenn du das möchtest.
Es gibt viele Behauptungen darüber, dass Yoga heilend bei Krankheiten wirkt – aber nicht alle davon sind beweisbar oder wahr. Yoga kann dein allgemeines Wohlbefinden heben und auch in Einzelfällen Schmerzen lindern, ersetzt aber keine ärztliche Behandlung bei körperlichen Beschwerden.
Da ist sie wieder, die Parallele von Yoga zum Veganismus: Beide können vieles, aber heilen wohl eher selten. Dabei beschäftigen sich beide Praktiken im Kern mit der Aufmerksamkeit dem eigenen Körper, den Bedürfnissen und der Umwelt gegenüber. Und das kann wohl kaum schädlich für die Gesundheit sein.
*„The Science of Yoga: Was es verspricht und was es kann” von William J. Broad
Alles zum Thema Yoga findest du auf unserer Themenseite – dort erklärt Triathletin Daniela Sämmler die Basics und erzählt von ihren Yoga-Anfängen.